Moloch Stadt, Idylle Land?

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Was ist Stadt? Was ist Land? Gibt es diese Polarität heute noch? Oder wird sie in Zukunft sogar wieder verstärkt?

 

Soziokulturelle Veränderungen, demographischer Wandel und technische Innovationen verändern nicht nur die Bedürfnisse der Gesellschaft, sondern auch als Resultat die gebaute Umwelt. Die daraus entstehenden Herausforderungen und Aufgaben stellen sich unumgänglich nicht nur für den urbanen, sondern auch für den ländlichen Raum grundsätzlich zur Diskussion. Auf Stadt wie Land lastet der Druck, (auch) künftig erfolgreich als Lebens- und Arbeitsorte zu bestehen, um resilient und zukunftsfähig aufgestellt zu sein. Der klassische Stadt-Land Gegensatz ist in Westeuropa aufgelöst, neue Kommunikationstechnologien und reale wie virtuelle Vernetzung führen zu einer kompletten Urbanisierung. Dennoch sind die Bedingungen und Begabungen von Orten nicht überall gleich.

 

Der Zeitschriftenmarkt liefert die passenden Bilder und Geschichten in immenser Auflage mit Leserschaft aus dem urbanen wie auch ruralen Kontext. Auch das regionale Marketing vermittelt idyllische Ort- und Landschaften mit unverwechselbarer Identität. Dem gegenüber wird die Stadt gestellt: Gefährlich, laut, verdreckt und eng sind Begriffe, die in den Beschreibungen genutzt werden. Die idyllischen Werbebilder und entwickelten Klischees zeigten allerdings nur einen kleinen Ausschnitt der gebauten Realität, die oft der gleichen Logik folgt: verfallende Ortskerne umrahmt von immer weiter wachsenden Einfamilienhaussiedlungen und Gewerbegebieten am Rand. Weite Teile der Ortschaften verfügen nicht mehr über unverwechselbare Ortsidentität sondern reproduzieren internationalisierte und kommerzialisierte Codes zu generischen Siedlungen und Architekturen. Eine ähnliche Situation lässt sich für die Städte konstatieren.

 

Stadt oder Land, der Kontext wird zur Kulisse. Es stellt sich nun die Frage wie mit dieser Diskrepanz von Wunsch und Wirklichkeit umgegangen wird. Sind Stadt und ländlicher Raum mit ihren zugeschriebenen Potenzialen und Werten längst vergangene Wunschbilder?

Reicht die mediale Reproduktion davon, um die Bedürfnisse zu befriedigen und braucht es gar keine bauliche Entsprechung mehr? Diese Fragen müssen diskutiert werden. Es gilt dabei die Beziehung und Wechselwirkungen zwischen Stadt und Land auszuloten und Rollenmuster, Begabungen und Grenzen herauszuarbeiten. Hierzu ist es notwendig zu hinterfragen was, hinter den Begriffen Stadt und Land steht und deutlich zu machen, dass die Definitionen je nach Perspektive des Fragenden andere sein werden.

Hrsg. Prof. Dr. Martina Baum, Harry Leutner und Ksenija Zujeva

Autor*innen: Jana Dörr, Vivienne Mayer, Viviana Merz, Viktor Metz, Jana Nolting, Anna-Maria Rieg, Mahnaz Shahriyari, Julius Stark

Redaktionelle Bearbeitung: Harry Leuter, Ksenija Zujeva

240 Seiten

27 x 19 cm

Gestaltung: Romina Vetter

zahlreiche farbige Abbildungen

Softcover/Klebebindung

Deutsch

 

 

Für weitere Informationen und Bestellungen wenden Sie sich bitte an: sue@si.uni-stuttgart.de

Universität Stuttgart

SI Städtebau-Institut

Lehrstuhl für Stadtplanung und Entwerfen

Prof. Martina Baum