Studio Brüssel

Entwürfe

Urbane Transformationen entlang des Kanals

Die Kanalzone im Westen des Zentrums zeigt sich in einem facettenreichen Bilderspektrum – Bilder von Hafenanlagen, Bauindustrie, extensiv genutzten Produktions- und Lagerflächen, aber auch Bilder vernachlässigter Wohnviertel mit einem hohen Anteil einer jungen und internationalen Bevölkerung aus niedrigen Bildungsschichten.

 

Nach Jahrzehnten der Vernachlässigung durch die Stadtpolitik wurde der Kanal wieder auf die Bühne städtebaulicher Betrachtungen gehoben. Durch die neue Aufmerksamkeit seitens der Planung, der Medien und der Investoren wird der Entwicklungsdruck am Kanal größer und bisherige urbane Freiräume für die ansässige Bevölkerung und Firmen immer kleiner.

Im Wintersemester 2015/16 waren wir auf der Suche nach den lokalen Dynamiken und den räumlichen Potenzialen entlang der Kanalzone in Brüssel. Es wurde auf unterschiedlichen Maßstabsebenen gearbeitet, von lokalen Situationen bis zu gesamtstädtischen Verflechtungen, in lokalen Potenzialen gedacht und übergeordneten Strategien entwickelt. Neue Gebäude- und Freiraumtypologien wurden entworfen und durch Vernetzung und Verdichtung wurde die Kanalzone so transformiert, dass neue Entwicklungsspielräume für die urbane Gesellschaft Brüssels entstehen können.

 

Ein Workshop im Abattoir Brüssel: Studenten einer lokalen NGO und Geflüchtete kochten gemeinsam.
November 2015

Weiterführender Link zum Blog des Workshops: http://studiobrx.tumblr.com/

Weiterführender Link einem Video: http://studiobrx.tumblr.com/post/135242141732

 

Universität Stuttgart
SI Städtebau-Institut
Lehrstuhl für Stadtplanung und Entwerfen
Prof. Dr. Martina Baum
Christiane Kolb
Markus Vogl

Bild: Sabine Kastner, Anna Ludwig

Projekt 01: Sabine Kastner, Ann-Kathrin Ludwig

Projekt 02: Kettering, Mattes, Philipp

Markt bedeutete schon immer reges Treiben. Ein Aufeinandertreffen verschiedenster Menschen und das Zentrum von Stadt. Ein Großmarkt steht wie nichts Vergleichbares für unser täglich Brot. In der Erkenntnis, dass der Großmarkt ein essenzieller Teil der Stadt ist, waren Überlegungen Ihn auszulagern für uns schnell, ausgeschlossen. Doch wie kann man eine Institution in ihrer Grundform erhalten, aber gleichzeitig wieder in das städtischen Leben, der Mischung und dem Konfliktverhältnis des Urbanen, integrieren? Eine naheliegende Lösung war dabei die Bespieglung der Flächen tagsüber, da sie dort, ihrer Hauptaufgabe beraubt, ungenutzt vor sich hin vegetieren. Doch mit dieser Bespielung stellte sich auch gleichzeitig die Frage, wie eine angemessene Sogwirkung von dem Areal ausgehen kann, dass genügend Menschen für das Funktionieren des Raumes gefunden werden. Außerdem muss sich die Frage gestellt werden, inwieweit das nicht eine beliebige Maßnahme ist, was aber das Spezielle und einzigartige Potenzial der Institution Großmarkt völlig außer

Acht lässt. Deswegen wurde relativ schnell klar, dass neue Nutzungen auch immer mit dem Inhalt, der Programmatik des Marktes harmonieren, wenn nicht sogar eine Symbiose eingehen sollten. Schließlich ist eine Mischung der Nutzungen sinnvoll, berührt allerdings Markt als Solches nicht. Denn es ist nicht mit einer bloßen Bekenntnis zum Markt

getan. In der aktiven Entscheidung den Markt genau an seiner jetzigen Stelle innerhalb der Stadt zu lassen, muss dieser auch so gefördert werden, dass einerseits für Händler und Kunden eine qualitätsvolle und sichere Zukunft geschaffen wird und andererseits die Menschen der Stadt wieder mit diesem Ort umgehen können.