STÄDTISCHES GEMEIN(SAM)SCHAFFEN

Masterarbeiten

Dorothee Limbach und Nicole Ottmann

Die heutige Stadtstruktur hat ein gesellschaftliches Problem: sie wird von zunehmender Vereinsamung eingenommen. Der Stadtmensch lebt einsam in der Masse – oder präziser: in der Masse von Einsamen. Daher beschäftigen wir uns mit der Frage, wie die Stadt wieder zu einem Ort der Gemeinschaft gestaltet werden kann. Wir stützen uns auf das urban commoning, das städtische Gemeinschaffen, um Stadt gemeinschaftlich von und mit den Anwohner*innen zu entwickeln.

 

Vielfach ist das Problem, dass potenzielle Austauschorte nicht konsumfrei sind, z.B. ein Café, indem man etwas kaufen muss, um eine Aufenthaltsberechtigung zu haben. Dieses Problem ist kapitalistisch bedingt: Die Flächen des öffentlichen Raums sind privatisiert. Daher ist ein Aufenthalt ohne Konsum, bzw. entgeltfrei nicht mehr möglich. Wir schaffen mit dieser Masterarbeit einen Ort, der inklusiv und wetterunhabhängig ist, an dem Nutzer*innen wieder eine Aufgabe bekommen und Verantwortung übernehmen können.

 

Wir haben eine Struktur geschaffen, die Menschen sich aneignen können, um sich frei zu entfalten und so zwanglos in Austausch miteinander zu treten. Die Aufgabe der Stadtplanung sollte es sein, solche Strukturen zu erstellen und ins Stadtgefüge zu implementieren. Hierfür schaffen wir ein Regelwerk, eine beispielhafte Typologie auf gesellschaftskritischer, städtebaulicher und architektonischer Ebene. Diese Typologie nennen wir Städtisches gemein(SAM)schaffen.

 

Als Pilotprojekt nutzen wir den Berliner Blücherplatz als Schnittstelle zwischen den Bezirken Mitte und Kreuzberg.

Hier soll eigentlich die neue Zentral- und Landesbibliothek entstehen. Das Problem ist, dass dieses Gebiet ein sozialer Brennpunkt ist. Ein solcher Prestigebau soll das Gebiet von Seiten der Stadt aufwerten, verdrängt dabei aber zwangsläufig die jetzigen Bewohner*innen. Diese Masterarbeit hat (Stadt-)Räume generiert, an denen Gemeinschaft entstehen kann, die durch aktive Teilhabe sowie aus der Zusammenwirkung von diversen Akteuren und deren Interessen immer wandelbar und anpassungsfähig bleiben.